Schön sein – was heißt das eigentlich?

Schön sein – was heißt das eigentlich? 

Sport, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Outfit, Styling und Kosmetik: Sie alle sollen dazu beitragen, dass jemand gesund, gepflegt und einfach gut aussieht. Die wenigsten möchten als hässliches Entlein oder graues Mäuschen auftreten, sondern ihre Vorzüge betonen und sich attraktiv präsentieren. 

 

Aber: Schön sein – was heißt das eigentlich? 

Schönheit aus Sicht der Wissenschaft

Der erste Wissenschaftler, der eine Theorie über die Bedeutung von Schönheit für die Entwicklung von Lebewesen aufgestellt hat, war Charles Darwin. Ihm war aufgefallen, dass im Tierreich meistens die Männchen schöner sind als die Weibchen.

So haben die Männchen oft ein buntes Gefieder, ein prächtiges Geweih, geben markante Laute von sich, führen Balztänze auf oder fallen anderweitig auf. Die Weibchen hingegen sehen oft schlicht und unscheinbar aus und auch ihr Verhalten ist eher unauffällig.

Dafür sind aber die Weibchen diejenigen, die den Nachwuchs versorgen. Darwin folgerte daraus, dass Männchen durch ihre Schönheit auffallen müssen. Andernfalls würden sie von den Weibchen nicht ausgewählt werden und könnte sich folglich auch nicht fortpflanzen. Darwin begründete seine Theorie von der Schönheit deshalb mit dem Wahlverhalten der Weibchen und somit mit der weiblichen Macht. 

Auf den Menschen scheint sich diese Theorie allerdings nur bedingt übertragen zu lassen. Zwar ist auch beim Menschen die Frau diejenige, die die Kinder austrägt und sich meist auch um sie kümmert. Aber gleichzeitig soll die Frau diejenige in der Beziehung sein, die sich hübsch zurechtmacht und gut aussieht.

Die Wissenschaft ist sich nicht einig darüber, ob sich dies wirklich so pauschal sagen lässt. Es gibt Wissenschaftler, die bestätigen, dass ein bestimmtes Aussehen zum Türöffner für das gesellschaftliche Leben werden kann. Andere Wissenschaftler erinnern daran, dass in früheren Zeiten der Mann derjenige war, der die Schönheitsideale verkörpert hat. Eine Veränderung gab es erst durch die Rollenverteilung in der Moderne.

So wurde der Mann zu demjenigen, der arbeiten ging und für den Lebensunterhalt sorgte. Die Frau hingegen führte den Haushalt und repräsentierte die Familie. Dazu wiederum gehörte auch, dass sich die Frau schön zurechtmachte.  

Der Sinn für Schönheit

Grundsätzlich ist Schönheit subjektiv. Was der eine als überaus attraktiv empfindet, kann für einen anderen also bestenfalls durchschnittlich schön sein oder seinem Geschmack gar nicht entsprechen. Aber trotzdem muss ein Mensch ja irgendwoher wissen, was für ihn schön ist und was nicht. Mit der Frage, ob es so etwas wie einen Sinn für Schönheit gibt, hat sich die Wissenschaft beschäftigt.

Bei einem Experiment nahmen Forscher Babys als Testpersonen, denn sie gingen davon aus, dass Babys unvoreingenommen urteilen. Die Forscher zeigten den Babys Fotos von attraktiven und weniger schönen Personen.

Dabei stellte sich heraus, dass sich die Babys die Fotos mit den Personen, die auch Erwachsene vorher als gutaussehend bewertet hatten, wesentlich länger anschauten. Allerdings lässt sich daraus nicht ableiten, dass einem Menschen in die Wiege gelegt wird, was seinem Empfinden nach schön ist. Stattdessen entwickelt sich das menschliche Schönheitsempfinden durch einen Lernprozess. So beobachtet der Mensch sein Umfeld, findet heraus, was er mag und was nicht, und erhält selbst für bestimmte Dinge Lob oder Kritik.

Im Laufe der Zeit lernt der Mensch dadurch, wie er für sich Schönes und Schönheit definiert. Allerdings wird dieser Lernprozess auch von außen beeinflusst und eine große Rolle in diesem Zusammenhang spielen die Medien. Prominente setzen Trends und Zeitschriften, Fernsehsendungen und die Werbung geben die aktuellen Schönheitsideale vor.

Gleichzeitig fordern die Medien dazu auf, permanent an sich zu arbeiten, um diesen Schönheitsidealen möglichst nahezukommen. Körperliche Schönheit definiert sich deshalb immer auch ein Stück weit daraus, wie ein Mensch glaubt, von anderen gesehen zu werden. Das wiederum ist aber nicht nur jetzt so, sondern war auch früher nicht anders.   

Die Schönheitsideale im Wandel der Zeit

Was dem Schönheitsideal entspricht, hängt vom Zeitgeist und der Kultur ab. So waren in der Steinzeit beispielsweise üppige Rundungen und voluminöse Körper angesagt, während im alten Ägypten möglichst schmale und zierliche Körper als schön galten. Außerdem legten die alten Ägypter Wert auf eine sorgfältige Entfernung der Körperbehaarung.

2000 Jahre später kam die Körperbehaarung wieder in Mode, bei den Assyrern etwa in Form von kunstvoll geflochtenen Bärten. Im alten Rom war schön, wer blonde Haare hatte. Blonde Haare standen für Tapferkeit, Willensstärke und ein besonders edles, anmutiges Aussehen. Wer von Natur aus kein Blondschopf war, half mit Urin und ätzenden Flüssigkeiten als Bleichmittel nach. In der Renaissance wurde das Kindchenschema mit großen Augen, einem vornehm blassen Teint, einer hohen Stirn und langen, lockigen Haaren zum Schönheitsideal.

Da dies für Frauen und für Männer galt, stylten sich beide ähnlich. Im Barock war Körperfülle wieder angesagt und vor allem ein dicker, runder Po galt als besonders schön. Dieses Bild von Schönheit hielt aber nur recht kurz und schon bald kamen eng geschnürte Korsetts und schmale Wespentaille in Mode. In den 1920er-Jahren war die Weiblichkeit out. Stattdessen galten Kurzhaarfrisuren und kaum vorhandene Rundungen als schön.

Ab der Nachkriegszeit begannen die Medien damit, Schönheitsideale vorzugeben. Prominente wie Grace Kelly, Audrey Hepburn, Marilyn Monroe, Romy Schneider oder Elvis Presley und James Dean wurden zu den Vorbildern für Schönheit erklärt.     

Die Schönheitsideale heute

Auch heute noch gilt ein schlanker Körper als schön. Daneben gibt es aber noch ein weiteres großes Schlüsselwort, nämlich Natürlichkeit. Mit Natürlichkeit ist allerdings nicht gemeint, dass alles echt sein muss. Es spricht nichts dagegen, sich die Zähne korrigieren und bleichen, Fältchen wegspritzen, die Brüste vergrößern oder Speckröllchen absaugen zu lassen.

Auch gegen künstliche Fingernägel, Extensions in den Haaren oder eine dicke Schicht Make-up ist nichts einzuwenden. Jedenfalls dann nicht, wenn die Techniken und Hilfsmittel zu einem Aussehen verhelfen, das echt und natürlich wirkt. Letztlich gilt aber damals wie heute, dass schön ist, was gefällt. Schönheit ist nämlich nicht nur das äußerliche Erscheinungsbild.

Zur Schönheit gehört auch die innere Haltung. Jemand kann noch so schön geschminkt und gestylt sein – wenn er sich so selbst nicht gefällt, wird auch sein Styling immer nur wie eine Maske wirken.

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