Infos und Tipps zur Pflege von Piercings

Infos und Tipps zur Pflege von Piercings 

Ähnlich wie Tätowierungen blicken auch Piercings auf eine sehr, sehr lange Geschichte zurück. Schon die Urvölker in Amerika, Afrika und Asien haben Lippen, Nasen, Zungen und andere Körperteile durchstochen, um auf diese Weise Schmuck anzubringen.

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Teilweise ging der Körperschmuck dabei auf alte Traditionen zurück, teilweise hatte er einen religiösen Hintergrund und manchmal entsprach er auch einfach nur dem Schönheitsideal.

Mit Ausnahme von normalen Ohrringen kam der große Piercing-Trend hierzulande vor gut zwei Jahrzehnten auf und hält bis heute ungebrochen an. Damit die Freude am Körperschmuck lange anhält, sind jedoch zwei Punkte von entscheidender Bedeutung: Zum einen sollten Piercings immer nur von einem Profi in einem entsprechend ausgestatteten Studio gestochen werden.

Um Infektionen und Verletzungen zu vermeiden, bedürfen Piercings zum anderen einer guten Pflege. Aber was gilt es im Umgang mit dem Körperschmuck eigentlich zu beachten?

Die folgende Übersicht fasst die wichtigsten
Infos und Tipps zur Pflege von Piercings zusammen:
 
 

Das Stechen von Piercings

Der Name Piercings leitet sich vom englischen Verb to pierce ab, was übersetzt durchstechen oder durchbohren bedeutet. Damit ist dann auch schon erklärt, um was es beim Piercen geht. Vereinfacht erklärt werden nämlich Löcher oder Einstichkanäle in die jeweiligen Körperstellen gestochen, in die anschließend ein Schmuckstück eingesetzt wird.

Dabei gibt es im Wesentlichen drei Methoden, wie Piercings gestochen werden:

·         In den meisten Fällen kommen sogenannte Piercing-Nadeln zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um Nadeln, die mit einem Überzug ummantelt sind. Nach dem Stechen wird die Nadel herausgezogen. Der Überzug hingegen verbleibt im Stichkanal und hilft beim Einsetzen des Piercingschmucks.

·         Einige Piercings werden mit Hohlnadeln gestochen. Der Piercingschmuck wird dabei in die Nadel gesteckt. Dadurch erfolgen das Stechen und das Einsetzen des Schmucks auf einmal.

·         Eine weitere Methode besteht darin, einen sogenannten Dermal Punch zu verwenden. Ein Dermal Punch ist ebenfalls eine Art Hohlnadel, allerdings werden damit Teile des Gewebes ausgestanzt. Anschließend wird eine kleine, gelochte Trägerplatte, ein Dermal Anchor, in die Haut eingesetzt.

Die Löcher sind notwendig, damit das Gewebe und das Implantat zusammenwachsen können. Der Schmuck, der auf der Haut zu sehen ist, wird anschließend aufgeschraubt. Unabhängig von der Art des Piercings und des Stechens gibt es immer einen Einstichkanal, der nichts anderes ist als eine offene Wunde. Diese muss entsprechend gepflegt werden, um Infektionen zu vermeiden.  

Grundlegendes zur Pflege von Piercings

Bei den meisten Piercings gibt es eine Eintritts- und eine Austrittsstelle, nur bei wenigen Piercings ist der Einstichkanal lediglich zu einer Seite offen. Unabhängig davon ist der Einstichkanal aber immer eine Wunde, die sich entzünden kann.

Um dies zu verhindern, ist vor allem während der Abheilphase eine sorgsame Pflege sehr wichtig. Je nach Piercing gibt es hierbei ein paar Besonderheiten, weshalb unbedingt die Anweisungen des Piercers beachtet und das von ihm genannte Desinfektionsmittel verwendet werden sollten. Grundsätzlich besteht das tägliche Pflegeprogramm jedoch aus zwei Schritten.

Nachdem die Hände gründlich gewaschen sind, werden im ersten Schritt vorsichtig die Verkrustungen am Einstichkanal und am Schmuck entfernt. Hierfür werden ein oder mehrere mit dem Desinfektionsmittel getränkte Wattestäbchen verwendet. Im zweiten Schritt wird die Stelle um das Piercing mit einem frischen, wieder mit Desinfektionsmittel benetzten Wattestäbchen großzügig abgetupft.

Dann wird der Piercingschmuck behutsam hin- und herbewegt, damit das Desinfektionsmittel auch in den Einstichkanal gelangt und der Schmuck zudem nicht festwächst. Diese Prozedur muss während der gesamten Abheilphase, die je nach Piercing zwischen drei und zwölf Wochen lang dauern kann, durchgeführt werden.

Der Erstschmuck wird übrigens erst dann herausgenommen und ausgetauscht, wenn der Einstichkanal komplett abgeheilt ist. Sollte trotz gründlicher Reinigung und intensiver Pflege eine Entzündung auftreten oder verursacht das Piercing in anderer Form Beschwerden, sollte der Weg umgehend zum Piercer oder zu einem Arzt führen.  

Die Pflege von Piercings im Ohr

An den Ohren kommen verschiedene Piercings in Frage. Die ganz klassische Variante sind Ohrlöcher in den Ohrläppchen. Diese Piercings sind recht unproblematisch, denn das Gewebe an den Ohrläppchen ist weich und heilt im Normalfall gut und schnell ab. Bei den anderen Ohrpiercings sieht dies schon ein wenig anders aus, denn sie sitzen im Knorpel, entweder innen oder an den Außenseiten der Ohren.

Im Knorpelgewebe wird neue Haut nur recht langsam gebildet und so kann es bis zu drei Monate dauern, bis das Piercing komplett abgeheilt ist. Neben der normalen Pflege ist wichtig, darauf zu achten, dass keine Kosmetika wie Make-up, Puder, Gel oder Haarspray in den Einstichkanal gelangen.

Shampooreste müssen nach dem Haarewaschen besonders gründlich abgespült werden. Außerdem sollte auf Kopfbedeckungen und Kopfhörer während der Abheilphase verzichtet werden, um keinen Druck auf das Piercing auszuüben. Eine seit einiger Zeit sehr beliebte Variante sind gedehnte Ohrlöcher, die sogenannten Fleshtunnel.

Das Dehnen erfolgt erst nachdem der Einstichkanal verheilt ist. Besondere Pflegemaßnahmen sind deshalb nicht notwendig. Wichtig ist aber, dass ein Profi das Dehnen begleitet. Wird das Loch zu schnell zu weit gedehnt, kann es nämlich zu unschönen und schmerzhaften Gewebeschäden kommen.  

Die Pflege von Augenbrauenpiercings

Piercings in den Augenbrauen sind vergleichsweise unproblematisch, im Normalfall nach spätestens sechs Wochen verheilt und bergen bei fachmännischer Ausführung kaum gesundheitliche Risiken. Die Einstichstelle kann zwar ein wenig nachbluten und es kann sich auch ein Bluterguss bilden.

Dies ist aber mehr oder weniger normal und in aller Regel nach wenigen Tagen auch wieder abgeklungen. Die größte Gefahr besteht darin, dass das Piercing abgestoßen wird, denn die Haut steht im Bereich der Augenbrauen unter Spannung.

Neben der gründlichen Reinigung muss lediglich darauf geachtet werden, dass keine Kosmetika in den frisch gestochenen Kanal gelangen.  

Die Pflege von Nasenpiercings

Piercings in der Nase werden entweder in den Nasenflügeln oder in der Nasenscheidewand platziert. Während Piercings in den Nasenflügeln ähnlich unkompliziert sind wie Piercings in den Ohren, dauert die Abheilphase in der Nasenscheidewand deutlich länger.

Zudem kann es zu leichten Schwellungen, einer sehr empfindlichen Nasenspitze und einem länger anhaltenden Druckschmerz kommen. Neben der grundlegenden Pflege müssen jedoch keine großartigen Besonderheiten beachtet werden. Ratsam ist aber, das Piercing zu einer Zeit stechen zu lassen, in der nicht gerade eine Schnupfen- und Grippewelle grassiert.

Zudem empfiehlt es sich, ein frisches Piercing nachts mit einem Pflaster zu schützen, damit es nicht verloren geht, denn Nasenpiercings haben meist keinen Verschluss.   

Die Pflege von Zungenpiercings

Das Durchstechen der Zunge ist weit weniger schmerzhaft als oft gedacht. Dies liegt daran, dass die Schleimhaut der Zunge sehr weich ist und die Nadel deshalb mühelos hindurch gleitet. Unangenehm wird es eher nach dem Stechen, denn die Zunge kann brennen und extrem empfindlich sein. Oft schwillt zudem die Zungenmuskulatur an und versucht muskelkaterähnliche Schmerzen.

Wie lange die Beschwerden anhalten und wie lange es dauert, bis der Einstichkanal verheilt ist, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Direkt nach dem Stechen sollte weder gegessen und getrunken noch geraucht werden. In den ersten zwei bis drei Wochen sollte außerdem auf Nahrungsmittel, die Fruchtsäuren enthalten oder sehr eiweißreich sind, verzichtet werden, denn sie könnten sich nachteilig auf den Heilungsprozess auswirken.

Förderlich hingegen kann es sein, Eiswürfel zu lutschen und den Mund regelmäßig mit kaltem Kamillentee zu spülen. Zudem gilt, dass Küssen und der Austausch von anderen Körperflüssigkeiten über den Mund bis zur vollständigen Abheilung absolut tabu sind.

Bei einem Zungenpiercing ist sehr wichtig, dass der Erstschmuck nicht länger als nötig getragen wird. Da die Zunge üblicherweise nach dem Stechen anschwillt, wird zunächst ein größeres Schmuckstück eingesetzt als der normale Piercingschmuck, der in der Zunge getragen wird. Je größer der Schmuck ist, desto größer sind aber auch die Schäden, die er am Gebiss anrichten kann.  

Die Pflege von Bauchnabelpiercings

Vor allem Frauen lassen sich gerne Bauchnabelpiercings stechen. In den ersten Tagen nach dem Stechen sollte der neue Körperschmuck nach dem Reinigen aber mit einem Pflaster abgedeckt werden. Zum einen ist damit sichergestellt, dass nichts in die Wunde gelangen kann. Zum anderen wird so der Druck, den die Kleidung auf das Piercing ausübt, etwas gemildert.

Außerdem verhindert ein Pflaster ein versehentliches Hängenbleiben. Der Erstschmuck ist nämlich etwas länger als der Einstichkanal, was notwendig ist, falls die Wunde anschwillt. In den ersten Wochen sollte außerdem auf Sport, der sich auf den Bauch konzentriert, verzichtet werden.

Schwimmen im Schwimmbad oder im Meer sowie ausgiebige Vollbäder sind in der Abheilphase ebenfalls tabu. Gegen Duschen ist nichts einzuwenden. Wichtig ist lediglich, darauf zu achten, dass keine Seifen- oder Duschmittelrückstände im Bauchnabel verbleiben.  

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